Die SF1-Montierung
Die kleine Starfindermontierung ist eigentlich alles andere als "klein".
Betrachten wir mal das Achsenkreuz komplett:
Anhand des Zollstocks kann man schön die tatsächliche Größe des Achsenkreuzes erkennen. Betrachten wir als erstes
mal den Polblock der SF1 genauer:
Über die große Sechskantschraube wird der gesamte Polblock gelockert, wodurch dieser in der Höhe
eingestellt werden kann, wenn auch sie kleine Stellschraube etwas gelöst wird.
Die Bewegung des Achsenkreuz in Polhöhe läuft sehr gedämpft, ohne jegliches Wackeln. Beim Fixieren
der Polhöhe verstellt sich diese auch nicht ungewollt. Allerdings ist das Ablesender Polhöhe über die
aufgeklebte Skala und die kleine Schraube ziemlich blödsinnig, so daß hier am besten ein Winkelmesser
an der gegengewichtsachse angelegt wird. Wenn die Polhöhe aber mit der Stellschraube und der großen
Sechskantschraube geklemmt ist, verstellt diese sich auch bei gröbstem Zutun nicht mehr. Der Polblock
ist aus einem Massivteil gefräst und extrem stabil, genauso wie die Stahlsäule mit 10cm Durchmesser,
die auf drei Massiven Metallauslegern ruht. Nach dem Motto: wenn die steht, steht sie wirklich!
Der nächste Punkt, den wir genauer betrachten, ist die Rektaszensionsachse nebst Teilkreisen und Nachführung.
Auch hier gibt es nur Gutes zu berichten!
Die Teilkreise sind gut einstellbar, indem man einfach auf den Skalenring drückt und diesen unabhängig
von der RA-Achse verdreht. Allerdings ist auch hier der Zeiger wieder nur ein an die Montierung gepappter
Aufkleber. Eine Gravierung im rechten Winkel zur Deklinationsachse wäre mit Sicherheit besser gewesen.
Interssant ist der Antrieb: Ein quarzgesteuerter Motor wirkt über eine Rutschkupplung auf die Achse.
Dies bedeutet: Das Teleskop wird permanent quasi unmerklich nachgeführt. Das Teleskop kann jederzeit
in RA geschwenkt werden, ohne daß eine Achsklemmung gelöst werden müßte. Das besorgt die Rutsch-
kupplung automatisch. Läßt man das Teleskop los, wird sofort wieder nachgeführt. Durch die Haltemomente
von Motor und Rutschkupplung erübrigt sich die Achsenklemmung. Eine feine Sache.
Betrachten wir nun die Deklinationsachse genauer:
Diese wird über einen Tangentialarm (im Bild silberfarben) motorisch bewegt. Der Knopf am Achsengehäuse
dient der Klemmung.
Obiges Bild zeigt, wie der Tangentailarm über eine Gewindestange bewegt werden kann.
Hier sieht man noch den Antrieb der Spindel, die den Tangentialarm verfährt.
Die SF1 kann über 6 Mignonzellen (6x1,5V = 9V) batteriebetrieben werden.
Hier ist aber der Deklinationsmotor so schwach, daß er das Teleskop nur
im perfekt ausbalancierten zustand bewegen kann. Betreibt man jedoch die
SF1 aus einer Autobatterie oder einem 12V-Netzteil, dann hat auch der
Deklinationsantrieb genügend Kraft.
Der Deklinationsantrieb - auf der einen Seite recht geräuschvoll, wenn auch
nicht lästig, auf der anderen Seite durch den Tangentialarm nur begrentzt
motorisch verfahrbar - ist eigentlich der unprofessionellste Punkt der SF1.
Sowohl in RA als auch in Dec können beide Achsen mit 2x, 4x, 16x und
32x Geschwindigkeit verfahren werden.
Ein letzter Schwachpunkt sind die Stahlbänder zur Befestigung des Tubus,
die naturgemäß eine gewisse Schwingungsneigung in sich bergen.
Außerdem werden sie über zwei kleine Rändelschrauben festgezurrt,
die man nicht besonders gut greifen kann. Als Abhilfe wäre hier jeweils
eine Sechskantmutter gut; allerdings ist diese mit 1/4 Zoll Gewinde
nicht trivial zu bekommen.
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